Open Access – Qualität setzt sich durch
Open Access bietet Forschenden weltweit unentgeltlich Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen. Open-Access-Publikationen müssen dabei hohen Standards genügen. Denn es gilt genau wie bei traditionellen Veröffentlichungen: Qualität setzt sich durch.
Qualität und Reputation mit Open Access
Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind ihre Reputation und die Sichtbarkeit ihrer Publikationen von großer Bedeutung. Deshalb wählen sie das Medium, in dem sie ihre Erkenntnisse veröffentlichen, sorgfältig aus. Die Qualitätssicherung vor der Veröffentlichung ändert sich durch die Veröffentlichungsform – ob klassisch oder als Open Access – dabei in keiner Weise. Zudem: Je öfter eine Publikation gelesen wird, desto intensiver muss sie sich der kritischen Diskussion in der Wissenschaft stellen.
Peer Reviews schaffen Vertrauen
Beim Peer Review wird der Beitrag vor der Publikation von unabhängigen Expertinnen bzw. Experten aus dem jeweiligen Fachbereich begutachtet. Indem die Arbeiten so schon vor Veröffentlichung auf ihre Validität geprüft werden, sichert das Peer-Review-Verfahren nicht nur die wissenschaftliche Qualität, sondern trägt auch zum Renommee der jeweiligen Zeitschrift bei. Die Leserinnen und Leser der Publikation können sich darauf verlassen, dass die enthaltenen Ergebnisse bereits von fachkundigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geprüft worden sind.
Das Peer-Review-Verfahren ist die gängigste Methode, die wissenschaftliche Qualität einer Arbeit zu bewerten. Auch vor einer Open-Access-Veröffentlichung wird das Verfahren angewandt.
Beim grünen Weg wird das Peer-Review-Verfahren beim primären Publikationsorgan, das heißt der klassischen Subskriptionszeitschrift durchgeführt. Erst im Anschluss und gegebenenfalls nach Ablauf einer zeitlichen Sperrfrist erfolgt die sekundäre Open-Access-Veröffentlichung, zum Beispiel auf einem der einschlägigen Repositorien. Der Artikel wurde somit bereits vor der Erstveröffentlichung als Closed Access einer vollständigen Qualitätskontrolle unterzogen.
Auch bei der Erstveröffentlichung über den goldenen Weg führt jede gute Open-Access-Zeitschrift ein solches Peer-Review-Verfahren durch.
Vorsicht ist immer dann geboten, wenn Open-Access-Zeitschriften zwar die üblichen Zahlungen für Veröffentlichungen verlangen, aber keine wissenschaftliche Qualitätskontrolle durchführen lassen. Solche Zeitschriften werden auch als Predatory Journals bezeichnet. Diese profitieren von einer möglichst hohen Anzahl an Veröffentlichungen, ohne dabei Mechanismen für eine hinreichende Qualitätskontrolle vorzuhalten. Um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor Veröffentlichungen ohne hinreichende Qualitätssicherung zu schützen, führen Portale, wie beispielsweise das Directory of Open Access Journals (DOAJ), Listen mit Open-Access-Zeitschriften, die vertrauenswürdige Qualitätskontrollen durchführen.
Wie aussagekräftig ist der Impact-Faktor?
Bei wissenschaftlichen Zeitschriften gilt derzeit der Impact-Faktor (IF) als Standardindikator für Qualität. Aber was genau sagt der Impact-Faktor aus? Er gibt lediglich an, wie oft die publizierten Artikel im Jahresdurchschnitt an anderer Stelle zitiert wurden. Für die Lesenden ist jedoch die wissenschaftliche Qualität des Fachaufsatzes entscheidend. Hier gilt für Open-Access-Journale dasselbe wie für Closed-Access-Journale: Ein Peer-Review-Verfahren sichert die wissenschaftliche Qualität der Publikation.
Bezogen auf das Journal sind jedoch auch Aspekte wie die Zusammenstellung der Artikel (Kuratierung), die Archivierung sowie die Verbreitung und Sichtbarkeit ein Zeichen für Qualität. Und gerade in puncto Sichtbarkeit bieten Open-Access-Journale wesentliche Vorteile, da die Forschungsarbeiten so über Suchmaschinen im Internet leicht auffindbar sind sowie von jedem gelesen und geteilt werden können. Infolgedessen werden Open-Access-Veröffentlichungen deutlich besser wahrgenommen als Closed-Access-Publikationen. Die hohe Verfügbarkeit führt zu einer verstärkten Nutzung sowie einer höheren Zitationshäufigkeit. Diese Kriterien werden zunehmend auch im Hinblick auf alternative Metriken, das heißt alternative Kennzahlen von wissenschaftlichen Veröffentlichungen, diskutiert.