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Freier Zugang zu Wissen in der digitalen Welt

Das Internet und die Digitalisierung haben den Zugang zu Wissen revolutioniert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung setzt sich mit seiner Open Access-Strategie für einen freien und offenen Zugang zu wissenschaftlichen Informationen ein.

Open Access
© Maksim Kabakou / Shutterstock

Mit der Digitalen Agenda 2014 – 2017 hat es sich die Bundesregierung zur Aufgabe gemacht, die Rahmenbedingungen für einen ungehinderten Wissensfluss in Wissenschaft und Forschung zu verbessern. Ein wichtiger Baustein ist dabei der freie Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen: Open Access.

Wissenschaftliche Informationen ohne Barrieren

Stand bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen früher noch die gedruckte Publikation im Vordergrund, werden Texte heute fast immer auch elektronisch veröffentlicht. Mit Open Access ist es dabei möglich, wissenschaftliche Texte auf ganz neuen Wegen zu nutzen. Ob die Weitergabe in sozialen Netzwerken, die automatisierte Auswertung oder die Aufnahme in Datenbanken – Texte unter einer freien Lizenz können vielfältig genutzt werden. Dies eröffnet ganz neue Chancen für den Umgang mit wissenschaftlichen Publikationen.

Kern des Open Access-Prinzips ist es, dass wissenschaftliche Publikationen für die Allgemeinheit kostenfrei im Internet angeboten werden. Üblicherweise werden für Open-Access-Publikationen in der Wissenschaft und Forschung zwei Modelle genutzt: Publikationen können neben der Veröffentlichung im Print-Format auch in eine frei zugängliche Online-Datenbank eingestellt werden (grüner Weg). Die Publikation wird dann in einem Repositorium – das heißt auf einem Dokumentenserver der Hochschule oder Forschungseinrichtung – eingestellt. Andererseits besteht auch die Möglichkeit, einen wissenschaftlichen Beitrag unmittelbar frei zugänglich zu publizieren. In diesem Fall spricht man vom goldenen Weg.

Wichtigster Treiber von Open Access: die Wissenschaft

Open Access wurde von der Wissenschaft selbst entwickelt, um den Umgang mit Publikationen zu verbessern. Weltweit haben Forscherinnen und Forscher zahlreiche Initiativen gestartet, woraus sich eine breite Unterstützung der Open Access-Bewegung entwickelt hat. Vom offenen und freien Zugang durch Open Access profitieren allerdings nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sondern jeder kann Open Access- Publikationen nutzen.

In Deutschland wurde bereits im Jahr 2003 mit der Berliner Erklärung über einen offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen ein wichtiger Grundstein für die Open Access-Kultur in Deutschland gelegt. Zu den ersten Unterzeichnern zählten die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die Max-Planck-Gesellschaft, die Leibniz-Gemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, der Wissenschaftsrat, die Hochschulrektorenkonferenz und der Deutsche Bibliotheksverband.

Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben das Potenzial frei zugänglicher Publikationen bereits erkannt und nutzen Open Access umfangreich. Zugleich besteht noch Nachholbedarf: Weit mehr Publikationen sollen frei zugänglich über Open Access zur Verfügung stehen.

Das BMBF fördert den weiteren Ausbau der Open-Access-Kultur

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stärkt daher mit der Open Access-Strategie eine umfassende Open Access-Kultur in Wissenschaft und Forschung.

Mit der im September 2016 veröffentlichten Open Access-Strategie stärkt das Bundesministerium für Bildung und Forschung Initiativen und fördert Ansätze für Open-Acess der Wissenschaft – für eine umfassende Open Access-Kultur in Wissenschaft und Forschung. Mit der Einführung einer Open Access-Klausel in die Projektförderung hat das BMBF im eigenen Zuständigkeitsbereich schon einen wichtigen Schritt getan. Open Access soll in Deutschland so zu einem Standard wissenschaftlichen Publizierens werden.

Die Open Access-Förderung des BMBF

Die wichtigsten Fragen in Kürze

Was ist Open Access?

Open Access verfolgt das Ziel, wissenschaftliche Informationen über das Internet für jeden Nutzer ohne finanzielle, technische oder rechtliche Barrieren zugänglich und nutzbar zu machen. Unterschieden werden der sogenannte grüne Weg und der goldene Weg des Open Access. Beim grünen Weg wird eine bereits erschienene Verlagspublikation zusätzlich im Internet zugänglich gemacht, beim goldenen Weg erfolgt bereits die Erstveröffentlichung in einem digitalen Medium. Die Finanzierung von Open-Access-Zeitschriften (goldener Weg) erfolgt in der Regel über Publikationsgebühren.

Wozu brauchen wir Open Access?

Open Access trägt zu einem besseren Informationsfluss in der Wissenschaft bei. Publikationen aus staatlicher Forschungsförderung sollen offen zugänglich sein, damit die Forschung in Wissenschaft und Wirtschaft, aber auch die Gesellschaft insgesamt davon profitieren können. Ein möglichst ungehinderter Wissensfluss ist nicht nur Grundvoraussetzung für innovative Forschung, sondern auch für den Transfer der Ergebnisse in Produkte und Dienstleistungen wichtig. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen ist der Zugang zu extern verfügbarem Wissen von großer Bedeutung. 

Wie sehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Open Access?

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Wissenschaftler Open Access mehrheitlich begrüßen und die Zunahme von Open Access-Publikationsmöglichkeiten und frei verfügbarer Literatur positiv sehen. Allerdings gelingt die praktische Umsetzung noch nicht immer. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler veröffentlichen oft nur einen Teil ihrer eigenen Forschungsergebnisse unter einem Open Access-Modell.

Mit seiner Open Access-Strategie will das BMBF dazu beitragen, die Lücke zwischen dem Wunsch der Wissenschaft nach mehr offen zugänglichen Publikationen und der aktuellen Veröffentlichungspraxis zu schließen.

Im Vordergrund steht dabei, Wissenschaftler auf ihrem eigenen Weg zu Open Access zu unterstützen. Das BMBF sieht den Grünen und den Goldenen Weg des Open Access als gleichwertig an. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern steht es also frei, weiterhin in der von ihnen bevorzugten Zeitschrift zu veröffentlichen. 

Was hat es mit dem Zweitveröffentlichungsrecht auf sich?

Bereits 2014 hat das BMBF für die Einführung eines gesetzlichen Zweitverwertungsrechts ins Urheberrecht gesorgt. Durch das unabdingbare gesetzliche Zweitveröffentlichungsrecht werden wissenschaftliche Autoren abgesichert, die ihre Forschungspublikationen, die mindestens zur Hälfte mit öffentlichen Mitteln geförderten Forschungstätigkeit entstanden sind, nach Ablauf von zwölf Monaten öffentlich zugänglich machen wollen.

Steht Open Access einer gewerblichen Verwertung von Forschungsergebnissen entgegen und können weiter gewerbliche Schutzrechte (etwa Patente) erworben werden?

Open Access betrifft lediglich die Art der Veröffentlichung der Forschungsergebnisse. Eine Pflicht zur Veröffentlichung gibt es nicht. Die Lizenzierung unter einer Open-Access-Lizenz (etwa Creative Commons) bezieht sich stets nur auf die Veröffentlichung selbst. Auf etwaige Patente oder ähnliches hat die Lizenzierung keine Auswirkung.