WILDER
Um Wildtiere besser vor dem Aussterben schützen zu können, muss ihre Fähigkeit, Störungen zu widerstehen und sich von ihnen zu erholen (demografische Resilienz) gemessen werden können. Das Projekt WILDER entwickelt daher einen neuen methodischen Ansatz zur Berechnung sich zeitlich verändernder demografischer Resilienz.
Der globale Wandel stellt Wildtiere vor eine noch nie dagewesene Anzahl und Vielfalt an Herausforderungen. Ein Schlüsselelement zu ihrem Schutz ist dabei ein Verständnis der Gefährdung durch diese Herausforderungen. Dazu muss die demografische Resilienz (DR) von Populationen quantifiziert werden können, also ihre Fähigkeit, Störungen zu widerstehen und sich von ihnen zu erholen. Die bisher zur Quantifizierung von DR verwendeten Methoden beruhen auf der Annahme, dass DR statisch ist – sie kann sich jedoch als Reaktion auf Störungen ändern. Dies nicht zu berücksichtigen führt zu Ungenauigkeiten bei der geschätzten DR und macht es unmöglich, die Auswirkungen vergangener Störungen zu untersuchen.
Im Projekt WILDER entwickeln quantitative Ökologinnen und Ökologen gemeinsam mit Wildtierbiologinnen und -biologen einen neuen methodischen Ansatz, der es ermöglicht, zeitliche Veränderungen der DR zu quantifizieren und Störungen zu identifizieren, die die DR beeinflussen. Dieser integrative Ansatz basiert auf Methoden zur Quantifizierung der statischen DR und wird mit empirischer dynamischer Modellierung verknüpft. Angewandt wird der Ansatz auf langfristige demografische Daten von zwei Tüpfelhyänen-Populationen (Crocuta crocuta), die von den Projektbeteiligten seit 35 bzw. 26 Jahren beobachtet werden und die unterschiedlichen Herausforderungen ausgesetzt sind. Das ermöglicht die Identifikation von Faktoren, die besonders starke Einflüsse ausüben und eine Abschätzung, welche anthropogenen Aktivitäten in Zukunft die stärksten Bedrohungen darstellen.